Einmal noch wollen wir’s wissen und brechen noch im Morgengrauen auf zur Küstenwanderung. Wir hoffen so der Mittagshitze zu entgehen. Das Ziel ist – anders als es der Name vermuten lässt – ein Fischernest am Meer, etwa 10 km entfernt und nur zu Fuß oder per Boot zu erreichen. Die Zeitangaben schwanken zwischen 3 (Wanderführer) und gut fünf Stunden (Tati, die unsere Vermieter vertritt).
Früh morgens liegt die Westküste tatsächlich noch im Schatten und wir kommen gut voran, queren ein paar tief eingeschnittene Trockentäler und blicken auf die felsige Küste, die tief unter uns so manche schwarze Sandbucht verbirgt.
Doch nur keine Zeit verlieren! Um die Ecke lugt schon die Sonne und noch haben wir ein gutes Stück Weg vor uns. „Gut“ ist hier relativ – dem an und für sich gut gesicherten und gepflasterten Caminho haben die Unwetter der letzten Regenzeit teilweise arg zugesetzt. Vor allem die Schluchtquerungen werden durch loses Geröll beschwerlich.
Eindrucksvoll lässt sich hier die vulkanische Vergangenheit der Insel erkennen: vulkanische Tuffe, Lavabomben, bunte Schichten vulkanischer Asche und Lava.
Trotzdem sind wir froh endlich die Häuser des Ortes auftauchen zu sehen. Doch – noch ein Wadi ist zu überwinden, dann ein Viehzaun, dessen Durchgang durch zwei Blechtonnen gesichert ist „donkey should not go village“ erklärt der einheimische Führer einer französischen Wandergruppe.
Das Strela zischt besonders gut im Hafenbeisl!
Nun das Ganze wieder retour – so mancher Wanderer musste schon erschöpft an diesem Ende der Welt übernachten – aber wir chartern ein Fischerboot! Eigentlich sogar zwei, weil ein ganz kleines braucht man um vom Strand weg auf ein nur wenig größeres zu kommen, mit dem wir dann die Überfahrt nach Tarrafal antreten.
An Land fällt die heute recht hohe Dünung ja nicht so auf, aber unter wildem Geschaukel geht’s an Klippen – und den schwarzen Stränden – und noch mehr Klippen – vorbei. So reiten wir denn in die Bucht ein. Wir steigen wieder in die Beiboot Nussschale um, die uns direkt vor dem Quartier an Land bringen soll. Das erste Manöver scheitert an den hohen Brandungswellen. Beim zweiten Anlauf klappt’s dann unter Mithilfe der hiesigen Fischer. Und Sprung! Nur die Schuhe werden nass.