Nach einem wunderbaren Sonnenaufgang und einem wunderbar reichhaltigem Frühstück (ich hatte so eine Vorahnung..) erklimmen wir das landestypische Aluguer (das sich – wie durch Zauberei- angesichts eines Touristen in ein Taxi verwandelt- gleicher Wagen, fünffacher Preis) und fahren das Tal des Ribeira Grande einwärts. Von Coculi aus wollen wir die Drei-Täler-Wanderung starten, ein Rundweg bis zum Talschluss und über zwei Sättel bis Cha das Pedras (Lichtblick: Cha bedeutet soviel wie „Ebene“).
Der Weg führt immer bergauf durch Bauernland. Überall wird geerntet oder gegossen, Bananen, Zuckerrohr, Mangos, Papaya. Bewässert wird mit einem System ähnlich der Levadas in Madeira. Es sprudelt und gluckert in den Bewässerungskanälen, die Frösche quaken aus dem Dickicht, nur in den Flüssen findet sich kein Tropfen Wasser mehr.
Die Siedlungen sind malerisch an die Steilhänge geklebt, viele Häuser sind noch in alter Art gebaut und mit Zuckerrohrstoh gedeckt.
Wir passieren eine kleine bäuerliche Destillerie, in der Zuckerrohrschnaps (hier Grogue genannt) gebrannt wird. Das Feuer brennt noch kaum, die nachbarlichen Abnehmer scharen sich aber bereits erwartungsvoll um den Kessel. Hier bekommt der Ausdruck „einen Vorschuss bekommen“ eine ganz neue Bedeutung.
Tolle Wanderung, viele Eindrücke ganz neu und vollkommen ungesehen.
Nach Mittag verläuft sich der Weg (oder wir uns?) durch schwarze Basaltblöcke, die Sonne steht im azurblauen wolkenlosen Himmel im Zenit: Es wird etwas warm für uns.
Gottseidank erreichen wir eine befahrbare Straße und ein Sammeltaxi nimmt uns wieder mit nach Ribeira Grande, nachdem es sich wie durch Zauberhand..(siehe oben).
Am Abend durchstreife ich noch etwas die Stadt um sicherzugehen, dass es da wirklich nichts zu sehen gibt. Ich plaudere mit dem Kellner des Kaffeehauses über den Bürgermeister, der sich die E-Tankstelle für sein E-Auto (das einzige in ganz Sao Antao) aus Entwicklungshilfegeldern finanzieren hat lassen. Und ich sehe die üblichen Spannungen eines Schwellenlandes, indem Arm und Reich zu weit auseinander und doch zu nahe liegen.
Später noch ein romantischer Sonnenuntergang auf der Dachterrasse. Und für das Super Blog ein Super Bock. (local Beer)